Auf der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon sind auch in diesem Sommer wieder viele spannende Radsport-Events angesagt.

Ist Oliver Weber (rechts) der nächste Schweizer Rad-Star?

 
Wie heissen die Stars von morgen? Wer aus dem Nachwuchs hat das Talent und bringt die Voraussetzungen mit, um ein «Grosser» zu werden? Ein Name fällt in dieser Saison immer wieder auf. Letzten Dienstagabend gewann der Siebzehnjährige das U19 Zeitfahren mit stehendem Start.
 
Ist OIiver Weber der nächste Marvulli?
Oliver Weber wurde am 8. September 2000 geboren. Er wohnt in Riedt bei Neerach und wurde früh vom Bahnvirus befallen. Vater Albert Weber, einst begeisterter Bahnfahrer und heute Präsident des Veloclubs Steinmaur, nahm seinen Sprössling jeweils auf die Offene Rennbahn mit. Ob er es einmal in die Marvulli-Liga schaffen könnte? «Marvulli ist ein grosser Name», wehrt der junge Mann ab. «Er ist sicher ein Vorbild, aber eines von mehreren. Ich mixe mir aus verschiedenen Fahrertypen so etwas wie einen Pro-totypen eines Vorbilds zusammen.»

Sein Vater ist sein Betreuer und Türöffner für wichtige Kontakte. Bis zum Profi ist freilich noch ein weiter Weg. Schon bei den Junioren sei die Konkurrenz hart. «Und international ist der Druck noch grösser. Es sind Welten. Kürzlich war ich in Deutschland. Sind bei einem Rennen in der Schweiz vierzig Talente am Start, dann sind es dort 130. Und jeder will nach vorne.» Zuerst heisst es, die Baumaschinen-Mechaniker-Lehre abzuschliessen. Es sei heikel, sich schon jetzt auf den Profisport zu fixieren. «Nur sehr wenige schaffen den Durchbruch und können vom Radsport leben.» Nach der Lehre aber will er es dennoch versuchen. Von der Tour de Suisse oder Tour de France träumt er freilich noch nicht. Die letzte Saison lief nicht wie erhofft. Diese Saison ist Oliver Weber athletisch stärker. Die Europameisterschaft fahren ist sein Ziel. «Und es wäre natürlich eine Riesenauszeichnung, wenn ich von Nationaltrainer Daniel Gisiger ein Aufgebot für den Bahnvierer erhalten würde», sagt er. Radsportinsider meinen: Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht.

Und jetzt lassen wir hier einmal unseren – den legendären – Sepp Helbling über das Programm vom nächsten Dienstagabend schwärmen. «Drei sportliche Leckerbissen stehen auf dem Programm!» freut er sich. Und wenn man ihm, dieser Radsport-Koryphäe gut zuhört, erfährt man in jedem Satz noch etwas Radsport-Geschichte. Der Besuch der Rennbahn lohnt sich also – einmal mehr.
 
Wer gewinnt das «Blaue Band von Zürich»?
«Das blaue Band von Zürich ist das älteste Bahnrennen dieser Art in Europa», erklärt Helbling. Das zuvor stets im Hallenstadion ausgetragene Rennen wurde in der Wintersaison 1941/42 von Fritz Stocker (SUI) gewonnen und ein Jahr später durch den unvergesslichen Ferdy Kübler. Die Siegerliste liest sich wie ein «Who is Who!?» im Radsport. Sehr berühmte internationale Fahrer zieren sie, auch unsere Stars. Oscar Plattner, Fritz Pfenninger, Robert Dill-Bundi, und so weiter.
Nach dem Abbruch der Bahn im Hallenstadion 2002 hat die IGOR das Rennen übernommen, ja «gerettet». Erster Sieger auf der offenen Bahn war Kurt Betschart, wohlbekannt als Sechstagepartner von

Bruno Risi, der im folgenden Jahr nachdoppelte. Die Sieger der Neuzeit hiessen, u.a. Franco Marvulli, Jan André Freuler und die noch immer aktiven und beliebten Stars auf dem Oerliker Oval: Tristan Marguet (SUI) und Leif Lampater (GER). Sepp Helbling: «Speziell hervorheben möchte ich auch noch den vierfachen Etappensieger des diesjährigen Giro; Elia Viviani, der dieses Rennen 2013 mit seinen Sprintfähigkeiten
magistral gewann.
 
Der Rennabend wird mit einem der beiden Steherläufe abgeschlossen, so dass auch die Liebhaber des Stehersports auf ihre Rechnung kommen werden. Noch ein kulturelles Highlight: Wiedersehen mit Beat Breu in der kleinsten Galerie der Welt
Und noch etwas: Das Schweizer Fernsehen, «Glanz & Gloria», hat sich für den nächsten Dienstagabend ebenfalls angekündigt. Ein Grund dafür ist Beat Breu. Ein weiterer heisst auch Marc Locatelli. Der fantastische Illustrator, Grafiker, Cartoon und Comic-Zeichner betreibt bekanntlich auf der Offenen Rennbahn seit 2004 eine Kunstkabine, die zwei Kubikmeter gross ist und wo zwanzig gerahmte Werke Platz finden. Es ist die «kleinste Galerie der Welt». Nun also wird der «Bergfloh», unser ehemaliger Profi-Radrenn- und Radquerstar, der heutige Zirkus-Royal-Wirt, zum einem neuen Sujet von Locatelli’s Kunst.
 
Alle Infos unter: www.rennbahn-oerlikon.ch

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